Regel Nr. 5: Blöde Fragen stellen!
Stelle Fragen! Nichts ist so wirkungsvoll, und nichts zeigt so
sehr dein (geheucheltes) Interesse. Fragen kann man fast immer
stellen, einzige Voraussetzung: Du hast halbwegs mitbekommen, was
sich vorher abgespielt hat. Merke: Stelle nie (wirklich nie!)
schlaue oder gar schwierige Fragen. Dann könnte es nämlich sein,
dass dein Lehrer sich anstrengen muss oder keine Antwort weiß,
und das wird er dir nie verzeihen!
Regel Nr. 6: Hausaufgaben
Sag nie freiwillig, dass du die Hausaufgaben nicht gemacht hast.
Dass du aufgerufen wirst, deine Aufgaben vorzutragen, ist bei
durchschnittlicher Klassengröße eher unwahrscheinlich. Wenn
doch, versuchst du entweder, dir das Heft deines Nachbarn zu
nehmen, oder erfindest schnell etwas aus dem Kopf, mag es auch
noch so falsch sein. Wenn der Lehrer so gemein sein sollte,
herumzugehen und die Hefte zu kontrollieren, hast du wiederum zwei
Möglichkeiten: 1. Du schreibst noch schnell etwas auf. 2. Du
zeigst ihm ein paar ältere Seiten aus dem Heft (Sehr riskant!).
Regel Nr. 7: Schleimen, aber richtig
Schleimen will gelernt sein. Wer hier zu dick aufträgt, kann ganz
schön in die Falle laufen. Man wird dann nämlich nicht nur von
seinen Mitschülern gehasst, sondern bekommt auch noch schlechte
Noten, weil die Lehrer das Spiel durchschauen. Wie man richtig
schleimt? Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste besteht
darin, Interesse am Unterricht zu zeigen. Das kann durch Regel 3
geschehen, du könntest deinen Lehrer aber auch (bitte dezent!)
nach dem Unterricht nach Lektüretipps zum jeweiligen Thema
befragen. Vorsicht allerdings, wenn du nach ein paar Wochen zu der
empfohlenen Lektüre befragt wirst! Unverfänglicher, aber sehr
viel schwieriger ist die zweite Möglichkeit des Schleimens.
Hierbei geht es darum, um die persönliche Sympathie des Lehrers
zu werben. Mit so Sachen wie Tasche tragen oder Tafel wischen ist
es nicht getan, das könnte dir bei der heutigen Lehrer-Generation
leicht als Unterwürfigkeit ausgelegt werden. Du solltest lieber
bei Gelegenheit einfließen lassen, dass du am Wochenende für
eine politisch korrekte Demo unterwegs warst oder dich für das
Projekt "Mehr Grün im Stadtteil" engagiert hast. So
etwas zeigt dich als aufgeweckten, mündigen Schüler, und einem
solchen geben Lehrer gern ein paar Punkte mehr. Möglich sind natürlich
nach wie vor persönliche Komplimente, wie ein gelegentliches Lob
zum ach so spannenden Unterricht (eher bei Männern) oder zur
neuen Frisur (eher bei Frauen). Am wichtigsten ist es, dass du
immer so tust, als wenn dich der Unterricht wahnsinnig
interessieren würde, auch wenn du ihn gähnend langweilig
findest. Dabei solltest du an etwas "Schönes" (z.B.
deine neue Liebschaft) denken, das hilft ungemein. Also, möglichst
nie im Unterricht einschlafen oder gedankenverloren auf einem
Blatt Papier herummalen, das kränkt Lehrer ungemein.
Schlussbemerkung:
Wenn Du diese Regeln befolgst, werden sich deine Noten in nächster
Zeit mit Sicherheit um einiges verbessern. Das sollte dir die Mühe
doch wert sein, oder?
Anmerkung der Redaktion:
PS: Der Autor dieser Regeln muss leider anonym bleiben, da er
selber als Lehrer an einem Berufskolleg tätig ist. Die
namentliche Nennung würde ihn den Job kosten. Wir bitten um euer
Verständnis!
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